Was untersucht der Betriebsarzt?
Antworten vom Profi
Betriebsärzte übernehmen zahlreiche wichtige Aufgaben in Unternehmen aller Größen. Sie bewerten gesundheitliche Risikofaktoren auf Arbeitsstätten, leisten professionelle Beratung und führen notwendige Untersuchungen durch. Das alles dient dem umfassenden Gesundheitsschutz von Arbeitnehmern. Doch was untersucht der Betriebsarzt eigentlich genau bei seinen regelmäßig angesetzten Besuchen?
In diesem Artikel erklären wir Ihnen, wonach ein Betriebs- bzw. Werksarzt sich bei seinem Angebot richtet und welche konkreten Untersuchungen er veranlasst. Sollten Sie im Anschluss noch offene Fragen haben, beraten wir von Provestiga Sie jederzeit gerne.
Diese Untersuchungen führt ein Betriebsarzt durch
Was ein Betriebsarzt normalerweise untersucht, hängt von mehreren Faktoren ab. So erfordern manche Berufe eine hohe Sehkraft, um alle Tätigkeiten gefahrenfrei durchführen zu können. Andere Berufe gehen hingegen mit gesundheitlichen Belastungen für die Haut oder Lunge einher, was anschließend in den Untersuchungen berücksichtigt werden muss.
Maßgeblich sind hierbei die sogenannten G-Untersuchungen, nach denen sich ein Betriebsarzt richten muss. Zunächst sind also die Gefahren am Arbeitsplatz der wichtigste Indikator für den konkreten Untersuchungsbedarf. Am Ende kann es also je nach Ausgangslage zu komplett unterschiedlichen Tests führen – nachfolgend einige Beispiele.
Sehtests
Viele Berufe setzen eine hohe Sehkraft voraus, um Risiken durch Fehlsicht zu minimieren. Ein klassisches Beispiel sind hierbei Untersuchungen für Lkw-Fahrer, die alle Aspekte des Sehvermögens umfassen (Tagessehschärfe, Farbensehen, Gesichtsfeld etc.). Das soll sicherstellen, dass nur Arbeiter mit guter Sehkraft einen Lkw führen dürfen.
Doch auch mit Hinblick auf aktive Prävention gibt es wichtige Maßnahmen. So kann eine Untersuchung durch den Betriebsarzt bei langer Bildschirmarbeit mögliche Risiken und Belastungen der Sehkraft frühzeitig erkennen. Eine abschließende Beratung zur Verbesserung der Arbeitsplatzergonomie kann zudem Risiken für Rücken und Nacken minimieren.
Hörtests
Das Hörvermögen gehört ebenfalls zu dem, was der Betriebsarzt häufig untersucht. Insbesondere Berufe mit permanenter Lärmbelastung führen nämlich zu einem höheren Risiko, ob in einer Werkshalle oder auf einer Baustelle. Ein Siebtest dient als erster Indikator, ob ein Gehörschaden vorliegt. Im Bedarfsfall folgen weitere Ergänzungsuntersuchungen.
Bei Fahr- und Steuertätigkeiten oder beim Arbeiten in Höhen ist es ebenso zwingend notwendig, über ein gutes Hörvermögen zu verfügen. Das soll sicherstellen, dass alle Mitarbeiter auf ihre Umgebung und mögliche Gefahren reagieren können. Der Betriebsarzt führt in diesen Fällen eine entsprechende Untersuchung durch.
Blutdrucktest und EKG
Eine der wohl typischsten Tests, ob beim Hausarzt oder beim Betriebsarzt, ist die Messung des Blutdrucks. Dieser kann nämlich zahlreiche Hinweise auf die vitalen Körperfunktionen geben. Besonders Mitarbeiter unter hoher Belastung sollten einen guten Blutdruck haben, um auch in brenzligen Situationen stets einen kühlen Kopf bewahren zu können.
EKGs gehören ebenfalls zu den häufigeren Untersuchungen. Ein EKG dient zur Messung des Herzrhythmus und kann auf verschiedene körperliche Einschränkungen hindeuten. EKGs oder Blutdrucktests sind sowohl für Lkw-Fahrer als auch bei Angestellten, die in schwindelerregenden Höhen arbeiten müssen, in der Regel unabdingbar.
Labortests
Was untersucht der Betriebsarzt sonst noch? Mithilfe von Labortests lassen sich zahlreiche Rückschlüsse auf die Gesundheitsverfassung und mögliche Erkrankungen schließen. Manchmal können solche Tests im Rahmen einer Eignungsuntersuchung stattfinden, aber auch in vielen Berufen gehören sie sprichwörtlich zur Tagesordnung.
So ist eine entsprechende Untersuchung durch den Betriebsarzt bei Berufen mit erhöhter Infektionsgefährdung regelmäßig durchzuführen. Es kann sich dabei um eine Blutentnahme handeln, Urin- und Stuhlproben sind im Bedarfsfall manchmal zusätzlich notwendig. Dadurch verschafft sich der Arzt ein umfangreiches Gesundheitsbild.
Betriebsarzt-Untersuchung: Ablauf im Überblick
Es ist aber nicht nur wichtig, was ein Betriebsarzt untersucht, sondern auch wie eine Untersuchung abläuft. In der Regel geschieht das innerhalb von 30 bis 60 Minuten, damit den Arbeitnehmern nicht zu viel Zeit verloren geht.
So sieht der typische Ablauf bei einer Untersuchung durch den Betriebsarzt aus:
- Anamnese: Der Arzt erfasst in einem kurzen Gespräch die gesundheitliche Situation, Beschwerden und bekannte Vorerkrankungen des Mitarbeiters.
- Untersuchung: Je nach Tätigkeitsfeld und Risikoprofil folgen entsprechende Untersuchungen (siehe Abschnitt zuvor).
- Abschlussgespräch: Der Arzt teilt dem Mitarbeiter die Diagnose mit und leistet Beratung zur Minimierung gesundheitlicher Risiken am Arbeitsplatz.
Untersuchung beim Betriebsarzt: Pflicht, oder nicht?
Ob eine Untersuchung verpflichtend ist und was genau ein Betriebsarzt untersucht, hängt immer vom Risikoprofil der Arbeit ab. So sind beispielsweise regelmäßige Hörtests Pflicht, wenn ein bestimmter Lärmpegel dauerhaft überschritten wird. Gleiches kann für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen oder Feuchtarbeit gelten.
Ist das Risiko hingegen geringer, muss der Arbeitgeber einige Untersuchungen zwar weiterhin anbieten, doch der Arbeitnehmer kann sich zur freiwilligen Teilnahme entscheiden. Eine generelle Pflicht besteht dann nicht. Mehr zu diesem Thema können Sie in diesem Artikel von Provestiga nachlesen
Müssen Arbeitgeber einen Betriebsarzt stellen?
In Deutschland muss jeder Arbeitgeber bereits ab dem ersten Angestellten einen Betriebsarzt bestellen. In kleineren Betrieben kommt dieser in der Regel nur bei Bedarf ins Haus, um Beratung zu leisten und die notwendigen Untersuchungen durchzuführen. Die Kosten bleiben dann überschaubar und das Unternehmen profitiert von gesünderen Mitarbeitern.
Fazit: Was der Betriebsarzt untersucht, hängt vom Risikoprofil einer Tätigkeit ab
Es gibt unzählige Berufe, die mit einem höheren Risiko für die eigene Gesundheit einhergehen. In Werkshallen sorgen Lärm oder Staub für zusätzliche Belastung, doch sogar die Arbeit im Büro kann sich langfristig negativ auf die Gesundheit auswirken. Was ein Betriebsarzt untersucht, hängt also vor allem von der Tätigkeit und den damit verbundenen Risiken ab.
Das Ziel ist jedoch immer das gleiche: Es soll für alle Mitarbeiter ein möglichst angenehmes und risikoarmes Arbeitsumfeld geschaffen werden. Dr. med. Bernd Westmann von Provestiga hilft Ihrem Unternehmen gerne, dieses Ziel zu erreichen.
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